Polar Verlag: Mit Liebe zur Kriminalliteratur
Der Stuttgarter Polar Verlag mag ein kleiner Buchverlag sein, im Bereich Kriminalliteratur ist er aber eine unverzichtbare Größe. Er veröffentlicht zahlreiche internationale Autorinnen und Autoren, die hierzulande noch unbekannt sind. Als Beispiel verdient die großartige Attica Locke Erwähnung. In den USA hatte sie bereits seit einigen Jahren für Aufmerksamkeit gesorgt, dank Polar Verlag kann seit 2019 auch das deutschsprachige Publikum ihre spannend geschriebenen und politisch relevanten Werke wie „Bluebird, Bluebird“ (Werbe-Link zu Thalia)1 lesen.
Hierin liegt die Stärke des Polar Verlags: Inhaber Jürgen Ruckh und Herausgeber Wolfgang Franßen entdecken mit grandiosem Gespür Kriminalliteratur, die in allen Belangen überzeugt. In schön ausgestatteten Hardcover-Ausgaben präsentieren sie unter anderem Krimis aus dem englisch- und französischsprachigen Raum. Darüber hinaus veröffentlichen sie Werke aus vielfältigen anderen Ländern und zudem Taschenbuchausgaben.
Polar Verlag: Verlagsname als Programm
Die Bezeichnung „Polar Verlag“ deutet darauf hin, wo die Vorlieben des Teams liegen. Im Interview mit Buchmarkt erklärte Wolfgang Franßen 2017, dass er den Verlag in der Tradition des französischen Polar sehe und er sich insbesondere für die politisierte Version des Néo Polar interessiere.
Das Verlagsprogramm deckt sämtliche Facetten dieser Stilrichtungen ab und geht inzwischen darüber hinaus: Ein verbindendes Element vieler Bücher ist das düstere Ambiente und der unerschrockene Blick auf gesellschaftliche Realitäten. Im 2024 erschienenen US-Krimi „Bad Axe County“ konfrontiert John Galligan seine Hauptfigur zum Beispiel mit den Abgründen der Misogynie im ländlichen Wisconsin.
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Die meisten Bücher des Polar Verlags sind im besten Sinne aufklärerisch: Kriminalliteratur, die an die Ränder der Gesellschaft führt oder die Abgründe des Mainstreams thematisiert. Inhaber Jürgen Ruckh formulierte in der Stuttgarter Zeitung seine Erwartungshaltung an lesenswerte Kriminalliteratur:
Ein guter Kriminalroman sollte aktuelle Gesellschaftsthemen aufgreifen und zeigen, was schiefläuft.
Homepage der Stuttgarter Zeitung, 13.03.2019
Mit dieser Formulierung beschreibt Jürgen Ruckh präzise meinen eigenen Anspruch an Krimis und das Profil dieses Krimiblogs.
Kleiner Independent-Verlag mit Liebe zur Kriminalliteratur
Im eben erwähnten Artikel der Stuttgarter Zeitung nennt Ruckh diese Form des Kriminalromans ein „Nischenprodukt“. Die Geschichte des 2013 in Hamburg gegründeten Verlags gibt ihm recht. 2017 musste der damalige Geschäftsführer Wolfgang Franßen Insolvenz anmelden, der Krimiliebhaber Ruckh rettete den Verlag. In diesem Rahmen erfolgte der Umzug nach Stuttgart. Das Duo Ruckh und Franßen führen den Polar Verlag seitdem im Tandem als Geschäftsführer und Herausgeber, einen breiten Personalstamm können sie sich nicht leisten.
Trotz begrenzter Ressourcen fällt der Polar Verlag mit einem umfassenden und professionellen Marketing positiv auf. Die Stuttgarter präsentieren jedes Buch mit vielfältigen Extras wie Podcasts, Playlists und Interviews. Erwähnung verdient auch die digitale Polar Gazette, ein per Mail versandtes Magazin. Zugleich zeigt der Krimiverlag vor allem auf Instagram und Facebook mit regelmäßigen Postings und schönen Fotos Präsenz. Aus wenig viel herausholen: Der Polar Verlag beweist, dass sich auch kleine, unabhängige Verlage mit viel Engagement auf dem umkämpften Buchmarkt behaupten können. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet Britta Kuhlmann, die als Dritte im Team für Grafik und Marketing zuständig ist.
Für Fans anspruchsvoller und gesellschaftlich relevanter Krimis ist der Polar Verlag die erste Adresse: Hoffentlich findet er dauerhaft ausreichend Leserinnen und Leser!
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Das komplette Verlagsprogramm und die zahlreichen Extras zu den einzelnen Büchern finden sich auf der Website des Polar Verlags.
Ein lesenswertes Interview mit Ruckh und Franßen hat der Blog „Klappentexterin und Herr Klappentexter“ veröffentlicht.
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