Die Welt kennenlernen: internationale Krimis im Unionsverlag

Die Welt kennenlernen: internationale Krimis im Unionsverlag

Wer literarisch hochwertige Kriminalliteratur liebt, kommt am Schweizer Unionsverlag nicht vorbei: Der 1975 gegründete Verlag veröffentlicht zahlreiche bekannte und eher unbekannte Krimiautoren aus Ländern wie den USA, Australien und der Türkei. Darunter finden sich viele Krimiperlen, unter anderem die Krimis von Attica Locke, Garry Disher und Ahmet Ümit.

Diese internationale Ausrichtung ist das Markenzeichen des Unionsverlags, der sich dem ganzen Spektrum der Belletristik verschrieben hat. Neben Kriminalromanen bietet der in Zürich beheimatete Verlag vielfältige weitere gehobene Literatur. Auf der Homepage des Verlags können Interessierte nach Büchern aus einzelnen Ländern suchen, diese beeindruckende Liste verdeutlicht die Internationalität der Schweizer. Von Afghanistan bis Zaire, von Costa Rica bis Mazedonien: Wollen Leser die Welt literarisch entdecken, befinden sie sich beim Unionsverlag an der richtigen Adresse.

Kriminalliteratur aus aller Welt und mit hohem Anspruch

Dieser Blog nennt sich aber Krimiperlen und nicht Literaturperlen, deswegen wenden wir unseren Blick den Krimis im Unionsverlag zu. Zu den neueren Autorinnen zählt die US-Amerikanerin Attica Locke, die in ihrem Buch „Bluebird, Bluebird“ (Werbe-Link zu Thalia)1 einen schwarzen Texas Rangers gegen Rassismus und andere Ungerechtigkeiten kämpfen lässt. In diesem Fall verantworten die Schweizer die Taschenbuchausgabe, die Hardcover-Version erschien im Stuttgarter Polar Verlag.

Anders sieht es bei dem renommierten, australischen Schriftsteller Garry Disher aus: Hier veröffentlicht der Unionsverlag die Erstausgaben, das gilt für die Inspector-Challis-Reihe und die Constable-Hirschhausen-Serie. Garry Disher erweist sich für das Verlagshaus als Glücksfall: So hat der Australier unter anderem für seine Krimis „Bitter Wash Road“, „Hope Hill Drive“ und „Moder“ den Deutschen Krimipreis gewonnen.

Auch Patrícia Melo aus Brasilien hat diesen Preis bereits entgegengenommen: Im Jahr 1998 erhielt sie ihn für das Buch „O Matador“. Die Krimiautorin kritisiert in ihren Werken die gesellschaftlichen Zustände ihres Heimatlandes, im Februar 2024 erschien im Unionsverlag „Die Stadt der Anderen“ (Werbe-Link zu Thalia)2. Melo schildert in diesem Krimi eindrücklich den Ist-Zustand in ihrer Heimatstadt São Paulo.

Internationale Krimis aus vielfältigen Ländern

Der große Verdienst des Unionsverlags liegt darin, dass er auch Länder ohne hierzulande bekannte Kriminalliteratur erschließt. Das beste Beispiel sind Krimis aus der Türkei: Mit Celil Oker und Ahmet Ümit veröffentlicht der Verlag zwei Pioniere türkischer Kriminalromane. Celil Oker schuf mit Remzi Ünal den ersten Hardboiled-Detektiv des Landes, Ahmet Ümit widmet sich in Büchern wie „Patasana – Mord am Euphrat“ der Geschichte und Gegenwart.

Schonmal einen Krimi aus Haiti gelesen? Die Schweizer machen es möglich. In „Schweinezeiten“ verzweifelt Inspektor Dieuswalwe Azémar an den Verhältnissen in seinem Land, zieht trotz gravierenden Alkoholproblems aber dennoch in den Kampf. Mit Helon Habila führt der Verlag auch einen Schriftsteller aus Nigeria in seinem Programm: In „Öl auf Wasser“ lässt er zwei Journalisten im Nigerdelta recherchieren.

Jeong Yu-jeong aus Korea, Avtar Singh aus Indien, Claudia Piñeiro aus Argentinien, Jörg Juretzka aus dem Ruhrpott: Die Krimis im Unionsverlag decken ein riesiges geografisches Spektrum ab.

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Neuauflage von Krimiklassikern

Lob verdient der Unionsverlag auch, weil er ausgewählte Krimiklassiker erneut verlegt und ihnen so die gebührende Aufmerksamkeit verleiht. Ein Beispiel sind die Krimis von Friedrich Glauser, der in den 1930ern seinen Wachtmeister Studer ermitteln ließ. Auch mit der Wiederveröffentlichung der Inspector-Morse-Reihe von Colin Dexter leistet der Züricher Verlag wertvolle Dienste. Von Mitte der 1970er bis zur Jahrtausendwende lässt der englische Krimiautor seine Hauptfigur im akademischen Milieu von Oxford ermitteln – viele dürften auch die TV-Serie „Inspektor Morse, Mordkommission Oxford“ kennen.

Seit wenigen Jahren rücken die Rechte indigener Einwohner verstärkt in den Fokus: In der Kriminalliteratur widmete sich der US-Amerikaner Tony Hillerman bereits ab 1970 der Lebenswirklichkeit der Bewohner des Navaja Nation Reservats in Arizona. Mit der Krimireihe um Joe Leaphorn und Jim Chee heimste Hillerman zahlreiche Preise wie den Edgar Allan Poe Award und den Anthony Award ein. 2022 folgte eine Serienverfilmung unter dem Titel „Dark Winds – Wind des Bösen“, die auf einem Band dieser Krimireihe beruht.

Weltliteratur aus der Schweiz – der Unionsverlag

Für alle Krimifans, die sich für anspruchsvolle Krimis aus aller Welt interessieren, ist der Züricher Verlag einer der ersten Adressen. Im Verlagsprogramm finden sich zahlreiche ältere und aktuelle Highlights, als weiteres Beispiel verdient die Marseille-Trilogie von Jean-Claude Izzo Erwähnung. Seit 2023 gehört der ehemals eigenständige Verlag zum C. H. Beck Verlag – bis mindestens Ende 2024 begleitet Lucien Leitess, der den Unionsverlag 1975 gegründet hat, den Veränderungsprozess. Es bleibt zu hoffen, dass der Verlag auch unter dem neuen Dach dem hohen qualitativen Anspruch treu bleibt!

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