Krimis bei CulturBooks: Frank Göhre und zahlreiche E-Books

Krimis bei CulturBooks: Frank Göhre und zahlreiche E-Books

Seit 2013 veröffentlicht der Hamburger Verlag CulturBooks internationale Gegenwartsliteratur. Die Bandbreite des Verlagsprogramms ist groß, es handelt sich um keinen spezifischen deutschen Krimiverlag. Dennoch enthält das Programm auch ausgewählte Krimititel, insbesondere im E-Book-Sortiment finden sich zahlreiche Kriminalromane.

Angesichts der Inhaberin kann das nicht wundern: Zusammen mit Jan Karsten führt die Krimiautorin Zoë Beck diesen unabhängigen Verlag. Die Schriftstellerin heimste mit ihren Krimis bereits zahlreiche Preise ein, darunter den Friedrich-Glauser-Preis und den Deutschen Krimipreis. Mit ihrem Werk „Paradise City“(Link zu Thalia)1 erreichte sie sogar den ersten Platz des Deutschen Krimipreises 2020. Und musste sich gegen eine unerwünschte Instrumentalisierung wehren: Dieser dystopische Krimi schildert eine Gesundheitsdiktatur – und erschien kurz nach Beginn der Coronapandemie. Es lag nahe, dass einige Querdenker*innen den Roman als Kritik an der Coronapolitik verstanden. Allerdings hatte Zoë Beck „Paradise City“ vor dem Ausbruch der Pandemie verfasst und stellte in mehreren Interviews klar, worin die Unterschiede zwischen einer Gesundheitsdiktatur und der damaligen Coronapolitik bestanden. Zur Corona-Warn-App meinte sie im Spiegel zum Beispiel:

Da wurde so sorgfältig auf den Schutz der persönlichen Daten geachtet, dass nicht mal der Chaos Computer Club noch Einwände hatte. Sogar der Quellcode ist einsehbar und dadurch überprüfbar. Ich habe sie sofort nach Mitternacht runtergeladen. Es ist eine reine Warn-App und damit etwas ganz anderes als diese Schrittezähl- oder Sport-Apps.

Interview mit Spiegel online, 21.06.2020

Weg von Corona, zurück zu Zoë Becks Verlag CulturBooks: Bei einer Urheberin hochwertiger Krimis lässt sich ein gewisses Interesse an anderen anspruchsvollen Kriminalromanen vermuten. Und unterstellen, dass sich das im Verlagsprogramm widerspiegelt. Mit Frank Göhre veröffentlicht in der Tat einer der wichtigsten deutschen Krimiautoren bei CulturBooks, lesenswert ist auch die Crime-Noir-Reihe des Verlags. Darüber hinaus publiziert der Hamburger Verlag die Krimis mehrerer anderer Verlage als E-Books, darunter die Bücher des Argument Verlags mit ariadne.

Der Meister des deutschen Kriminalromans: Frank Göhre bei CulturBooks

Zu den führenden Figuren der deutschen Kriminalliteratur gehört zweifelsohne Frank Göhre. Das zeigt schon ein Blick auf die Historie des Deutschen Krimipreises: Zwischen 1987 und 2020 nahm er drei Mal diese Auszeichnung entgegen. Den ersten Krimipreis erhielt er für sein Werk „Der Schrei des Schmetterlings“(Link zu Thalia)2 als erstem Teil seiner Kiez-Trilogie. Bei CulturBooks ist die gesamte Trilogie als E-Book verfügbar. Das Buch „Der Auserwählte“, das die DKP-Jury 2011 auszeichnete, erschien beim Pendragon Verlag und ist aktuell nur antiquarisch käuflich(Link zu medimops)3. 2020 folgte der Deutsche Krimipreis für „Verdammte Liebe Amsterdam“, welches CulturBooks im Original veröffentlichte. Der Clou: Göhre belegte in diesem Jahr den dritten Platz, seine Verlegerin Zoë Beck den ersten Rang.

Buchcover Frank Göhre Harter Fall

Insgesamt veröffentlichte CulturBooks bisher drei Originale aus der Feder des Wahlhamburgers in Buchform. Dazu zählt der 2023 erschienene Krimi „Harter Fall“, den ich bereits ausführlich rezensiert habe. Zusätzlich bietet CulturBooks mehrere exklusiv veröffentlichte E-Books mit Erzählungen sowie frühere Werke in digitaler Neuauflage (Kiez-Trilogie).

Damit nicht genug: Frank Göhre ist weit mehr als ein Hamburger Krimiautor, er fördert den deutschen Kriminalroman in vielfältigen Funktionen. Legendär ist seine Rolle als Herausgeber der Reihe „Kriminelle Sittengeschichte Deutschlands“ im Verlag Edition Köln: Unter diesem kurios klingenden Namen präsentierte er mehrere Klassiker der anspruchsvollen deutschen Kriminalliteratur, darunter der von mir besprochene Krimi „Einer muss tot“ von Helga Riedel.

Frank Göhre kennt sich in der Kriminalliteratur aus, das ist unumstritten. Uns lässt er daran teilhaben: Bei CulturBooks präsentiert er zusammen mit dem CrimeMag-Autor Alf Mayer zwei lesenswerte Sachbücher über die beiden US-Schriftsteller Elmore Leonard und Ed McBain.

Crime-Noir-Reihe bei CulturBooks: Hamburg, Berlin, Paris und Co.

Einen nationalen oder lokalen Überblick über aktuelle Entwicklungen im Bereich Crime Noir erhalten? Das ermöglicht der CulturBooks Verlag mit seinen Crime-Noir-Erzählbänden, die sich auf Staaten oder Städte beziehen. Bisher erschienen sind:

  • Berlin
  • Hamburg
  • Paris
  • USA

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Die Kurzgeschichten stammen von herausragenden Noir-Autorinnen und Noir-Autoren, darunter finden sich viele bekannte Persönlichkeiten. Zum US-Band trugen zum Beispiel Michael Connelly, Lee Child, Don Winslow und Jonathan Safran Foer Kurzgeschichten bei. Der Paris-Band umfasst unter anderem Erzählungen von Jérôme Leroy, Didier Daeninckx und DOA. Bei den beiden Krimibänden Hamburg und Berlin gibt es Überschneidungen, so haben Matthias Wittekindt und Zoë Beck für beide Krimi-Erzählbücher Geschichten geschrieben. Darüber hinaus steuerten Autorinnen und Autoren wie Frank Göhre und Till Raether (Hamburg) sowie Max Annas, Katja Bohnet und Johannes Groschupf (Berlin) Kurzgeschichten bei.

E-Books bei CulturBooks: schlichte Cover, hochwertiger Inhalt

CulturBooks versteht sich als Verlag, der offensiv die Errungenschaften der Digitalisierung nutzt. E-Books sind kein Beiwerk zur Veröffentlichung der Papierform, sondern ein eigenständiges Kunstwerk. Das lässt sich schnell mit Blick auf die Cover feststellen: Zoë Beck und Jan Karsten setzen konsequent auf einheitliche, schlicht gestaltete und damit einprägsame Cover, welche die Eigenständigkeit dieser Publikationsform unterstreichen. Zugleich teilen sie die Werke Schallplatten-mäßig in Longplayer (Romane), Alben (Textsammlung), Maxi (kurze Erzählungen) und Singles (längere Erzählungen, kurze Romane) ein.

Cover des Buches Kim Young-ha Aufzeichnungen eines Serienmörders

In dieser Kategorie beschränkt sich CulturBooks nicht auf eigene Werke, sondern veröffentlicht auch für diverse andere unabhängige Verlage die E-Book-Versionen. Im Bereich Krimi verdienen die E-Books von ariadne im Argument Verlag Erwähnung. Zahlreiche Bücher des Verlags präsentiert CulturBooks als hochwertige digitale Variante. Dazu zählen die Krimis von Denise Mina, Sara Paretsky, Christine Lehmann und Monika Geier.

Auch „Aufzeichnungen eines Serienmörders“ von Kim Young-ha – ursprünglich im Cass Verlag (Bad Berka) erschienen – findet sich im E-Book-Programm. Dasselbe gilt für die Krimis von Gary Victor wie „Schweinezeiten“, die der Litradukt Verlag veröffentlicht hat. Ein besonderer Dank gebührt dem Hamburger Verlag, dass er fünf Polizeiromane von Ed McBain aus den 1950ern in einer digitalen Neuauflage und für einen günstigen Preis realisiert hat.

Verleger*innen und Verlagspreise für CulturBooks

Das Engagement von Zoë Beck und Jan Karsten erfuhr 2024 eine bedeutende Würdigung: Die beiden erhielten den Karl-Heinz-Zillmer-Verlegerpreis. Diesen Preis vergibt die Karl-Heiz-Zillmer-Stiftung seit 1994 alle zwei Jahre unter dem Dach der Hamburgischen Kulturstiftung. Dieser Jurypreis ist mit einem Preisgeld von 20.000 Euro dotiert. Zu den bisherigen Preisträger*innen zählten unter anderem das Kollektiv der Edition Nautilus, Jürgen Christian Kill vom Liebeskind Verlag und Michael Zöllner vom Tropen Verlag – drei weitere deutsche Verlage, in denen Krimis hoher und höchster Qualität erscheinen.

Zudem können sich Zoë Beck und Jan Karsten über die wiederholte Auszeichnung mit dem Deutschen Verlagspreis freuen. Mit diesem Preis unterstützt die Bundesregierung unabhängige Verlage wie CulturBooks. Die zahlreichen berücksichtigten Verlag bei der jährlichen Preisverleihung erhalten mindestens ein Gütesiegel und 21.000 Euro. In finanziell angespannten Zeiten, in denen es für kleine Verlagshäuser herausfordernder wird, handelt es sich um eine nahezu unverzichtbare finanzielle Förderung.


Hier gelangen Interessierte auf die Homepage des CulturBooks Verlags. CulturBooks ist zudem in den beiden sozialen Netzwerken Facebook und Instagram präsent.

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