Wahljahr 2024 – Entscheidung in den USA: 5 Krimitipps zu den US-Wahlen

Wahljahr 2024 – Entscheidung in den USA: 5 Krimitipps zu den US-Wahlen

Gestern starteten in den USA die Vorwahlen der Republikaner. Der Ex-Präsident Donald Trump will sich erneut die Kandidatur sichern – und liegt laut Umfragen vorne. Für viele Krimiautoren in den USA, die in ihren Werken zum Beispiel den Rassismus in der US-Gesellschaft thematisieren, dürfte die Aussicht auf eine Trump-Präsidentschaft ein Alptraum sein.

Mit dem traditionsreichen Caucus im agrarisch geprägten Iowa begannen am gestrigen Tag die US-Vorwahlen. Ersten Prognosen zufolge hat Donald Trump deutlich vor Ron DeSantis und Nikki Haley gewonnen. Im Gegensatz zu früher beschränkte sich die Abstimmung auf die republikanische Partei. Die Demokraten in Iowa dürfen sich zwar schon seit dem 12. Januar an einem Briefwahl-Caucus beteiligen, die Ergebnisverkündung folgt aber erst am 5. März.

Nun darf also gezittert werden: Das ist der Start in ein Wahljahr, das weltweit zu Erschütterungen führen kann. Folgen die Republikaner Trump? Trotz Sturms auf das Kapitol und diversen Skandalen? Und wie geht die Hauptwahl im November aus?

Die folgenden 5 Krimitipps zu den US-Wahlen sind in diesem spannenden Wahljahr der ideale Wegbegleiter. Die Autoren beschäftigen sich in ihren Krimis mit gesellschaftlich relevanten Themen, die auch im Wahlkampf eine Rolle spielen werden. Zugleich die Frage: Wie wählen die Bundesstaaten, in denen die jeweiligen Handlungen spielen?

1. Thomas Mullen: Lucius-Boogs-Serie

Atlanta, Georgia, in den späten 1940ern: Im Südstaat herrscht Rassentrennung, die Afroamerikaner leben strikt getrennt von den Weißen. Ihr Viertel wird „Darktown“ genannt, das ist auch der Titel des ersten Bands dieser Reihe. In der allgegenwärtigen Hoffnungslosigkeit gibt es einen Lichtblick: die Gründung der ersten schwarzen Polizeieinheit. Allerdings besteht diese nur aus acht Polizisten mit begrenzten Befugnissen. So dürfen die Männer keine Verhaftungen vornehmen und sehen sich mit massivem Rassismus durch ihre weißen Polizeikollegen konfrontiert. Eine erschütternde Reihe! Zugleich zeigt sie plastisch den Ansatz der schwarzen Communitys in den Südstaaten auf: Die stark christlich geprägte Minderheit glaubt daran, dass es Schritt für Schritt besser wird. Reform statt Revolution. Die massive Wahlkampagne und die hohe Wahlbeteiligung bei den letzten Senatswahlen basieren auf diesem Glauben!

Bundesstaat Georgia: zwischen Republikanern und Demokraten umkämpft. Biden konnte den Bundesstaat knapp für sich gewinnen, die Demokraten stellen nach spannenden Wahlen nun auch beide Senatoren. Eine große Rolle spielte die hohe Wahlbeteiligung bei Afroamerikanern.

2. Joe R. Lansdale: Hap+Leonard-Reihe

Anarchisch, witzig, politisch inkorrekt: In East Texas schlagen sich die beiden Freunde Hap und Leonard durchs Leben. Immer wieder werden sie in Kriminalfälle verwickelt – irgendwie lösen sie diese Fälle, meist durch brachiale Methoden und weniger durch kluge Analysen. Hap ist ein typischer weißer US-Linker, Leonard ein afroamerikanischer und homosexueller Fan der Republikaner. Die ersten Bücher der Serie stammen aus den 1990ern: Ob Leonard mit seinem Sinn für Gerechtigkeit Trump unterstützen würde?

Bundesstaat Texas: lange Zeit Hochburg der Republikaner; Minderheiten und die Bevölkerung in den boomenden Vororten der Metropolen stärken aber die Demokraten. Perspektivisch ein Swing State.

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3. Attica Locke: Darren-Matthews-Reihe

Auch Attica Locke siedelt ihre Krimis in East Texas an, allerdings wesentlich später. Ihr erster Band mit dem afroamerikanischen Texas Ranger Darren Matthews erschien in den USA 2017, die deutsche Übersetzung folgte 2019 im Polar Verlag. Attica Locke analysiert den aktuellen Zustand der US-Gesellschaft, der Rassismus und die Polarisierung sind allgegenwärtig. „Bluebird, Bluebird“ hat sie noch während der Amtszeit von Obama geschrieben, im zweiten Band kommt dann auch die Präsidentschaft Trumps zur Sprache. Zur Wahl Trumps 2016 meinte Locke in einem Interview mit dem Blog Zeilenkino: „Ich war am Boden zerstört.“ Eine herausragende Reihe: Wer die USA und Texas verstehen will, lese Attica Locke!

Bundesstaat Texas: siehe oben. Das Besondere an Texas ist, dass es sich um einen Majority-Minority-State handelt. Die Minderheiten sind dort in der Mehrheit und wachsen weiter, das kommt den Demokraten zugute. Zudem zieht insbesondere die boomende IT-Branche junge Menschen aus den gesamten USA an – ebenfalls ein Vorteil für die Liberalen.

4. Sara Paretsky: Vic-Warshawski-Serie

Sie darf bei den Krimitipps zu den US-Wahlen nicht fehlen: Seit den frühen 1980ern begeistert Sara Paretsky mit ihren Romanen rund um die Privatdetektivin Vic Warshawski. Die Einzelkämpferin legt sich in Chicago mit korrupten Stadtoberen und Wirtschaftskriminellen aller Art an. Besondere Erwähnung verdienen die frühen Krimis wie Killing Orders (deutsche Ausgabe: Fromme Wünsche). Damals herrschten in Chicago korrupte Netzwerke der Demokraten, diverse Gewerkschaften agierten im Umfeld der Organisierten Kriminalität. Zugleich gab es auch in der damaligen Zeit schon gesellschaftliche Kämpfe, die bis heute fortdauern. Recht auf Abtreibung, Repräsentanz von Minderheiten, Mängel im Gesundheitssystem: Manches hat sich in den USA verändert, vieles nicht.

Bundesstaat Illinois: Hochburg der Demokraten

5. Michael Connelly: Harry-Bosch-Reihe

Der Bestseller-Autor hat mit Hieronymus Bosch eine legendäre Ermittlerfigur geschaffen. Der Vietnam-Veteran arbeitet als Polizist in Los Angeles, genauer: in Hollywood. Connelly zeigt das vielfältige Leben in L.A. – häufig auch die Schattenseiten. In den frühen Bänden sind die Folgen der Unruhen von Los Angeles präsent, Bürgerrechtsthemen nehmen in den Büchern insgesamt breiten Raum ein. Connelly zeichnet ein differenziertes Bild. Er prangert Fehlverhalten in der Polizei an, kritisiert aber auch pauschale Verurteilungen von Polizisten. Die Wirklichkeit ist komplex.

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